(M)ein Tag in Rom. - Als Freiwillige in der ewigen Stadt

Katharina berichtet von ihrem Einsatz in Rom. Sie nahm am Programm 'Mission Beyond Borders' der Steyler Missionsschwestern teil.
Seit Anfang September bin ich als Freiwillige für 6 Monate in Rom. Vorbereitet, aufgenommen und begleitet werde ich von den Steyler Missionsschwestern (offiziell: Dienerinnen des Heiligen Geistes SSpS), während ich im Centro Astalli, dem italienischen Ableger des Jesuiten Flüchtlingsdienstes, mitarbeite.
Katharina gibt einen Einblick in ihren Alltag in Rom.
Hier ein kleiner exemplarischer Einblick in meine sich immer wieder verändernden Tage:
6:00 Morgengebet
Noch ziemlich verschlafen bete und singe ich mit den gut dreißig Schwestern die Laudes. Manchmal feiern wir gleich anschließend die Messe...
7:00 Frühstück
Schon deutlich wacher frühstücken wir zusammen. Kulturelle Vielfalt und interkulturelles Zusammenleben ist den Schwestern sehr wichtig und so wohnen hier Schwestern aus Argentinien, Brasilien, Deutschland, Ghana, Indien, Indonesien, Philippinen, Polen, Slowakei, Timor-Leste und den USA, die sich in einer einmaligen italo-englischen Mischung unterhalten. :-) Ihre Offenheit und Herzlichkeit, die gelebte Internationalität und die Bereitschaft immer wieder aufzubrechen und sich auf neue Kulturen und Sprachen einzulassen, beeindrucken mich sehr.
07:45 Auf dem Weg
Mit Bus und Metro fahre ich ins Stadtzentrum. Gerade zu Stoßzeiten sind Straßen und Busse voll. Häufig geht es langsam voran; Planungen sind also relativ, die Abfahrtszeiten flexibel und Überraschungen gibt es immer wieder. Gelassenheit ist also gefragt! Aber: Angekommen bin ich bisher immer. Fazit: Alle Wegen fügen sich in Rom dann doch… :-)
In Rom leben Schwestern aus Argentinien, Brasilien, Deutschland, Ghana, Indien, Indonesien, Philippinen, Polen, Slowakei, Timor-Leste und den USA zusammen.
Vormittag/ Mittag: Projektarbeit beim Centro Astalli
Im Stadtzentrum angekommen…
...findet man mich entweder bei Accompagnamento all'autonomia, einem Projekt, das Menschen, denen internationaler Schutz zugesprochen wurde, auf ihrem Weg der Integration begleitet. Dabei arbeiten wir u.a. mit Ordensgemeinschaften zusammen, die diese Menschen 6 bis 12 Monate lang aufnehmen und ihnen so ermöglichen weitere Rahmenbedingungen für ein selbstständiges Leben zu schaffen (fixer Arbeitsvertrag, Unterkunft, Sprachkenntnisse…).
…bin ich vielleicht in die nächste Metro gestiegen: Immer wieder begleite ich Rahal, und ihre autistischen zweijährigen Zwillinge durch ihren Alltag. Gemeinsam suchen wir nach den richtigen Wegen und Worten zwischen Kindergarten, Physiotherapie, Bürokratie und den römischen Bussen.
Nachmittag: Freizeit
Die etwas ungewöhnlichen Arbeitszeiten verschaffen mir häufig freie Stunden am Nachmittag. Diese nutze ich, um Rom zu erkunden, zu chillen oder um an der Gregoriana, der Päpstlichen Universität der Jesuiten, der ein oder anderen Vorlesung zu lauschen.
19:00 Nachtdienst
In der Casa Famiglia „Maria Teresa“ wohnen alleinstehende Mütter mit ihren Kindern, die sich in schwierigen Situationen befinden (z.B. aufgrund von häuslicher Gewalt) und dort in eine eigenständige Zukunft begleitet werden. Mehrmals in der Woche bleibe ich dort über Nacht. Ich spiele mit den Kindern, unterhalte mich mit den Müttern, spüle Teller und bin einfach da. Wenn alle im Bett sind, schlafe ich dann auch… :-)
Von den Kindern und Müttern lerne ich sehr viel über das Leben und über mich selbst, über Gastfreundschaft und Vertrauen, über Kampfgeist und die unterschiedlichen Bedingungen, in und mit denen Kinder aufwachsen.
Soweit meine Eindrücke aus Rom. Freue mich von euch und eurem Leben zu hören…
Herzlich! Katha